( For the English version, please visit: www.terrible-lies.com )
Ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll. Ich empfinde momentan sehr wenig Müdigkeit, aber sobald ich eingeschlafen bin, kann ich glatte neun Stunden schlafen. Andere machen große Augen, wenn ich sage, dass ich erst zwischen fünf und sechs Uhr morgens ins Bett gehe. Der Grund? Weil ab 1Uhr morgens ich endlich die Zeit und Ruhe für mich habe. Aber vier bis fünf Stunden Alleinsein ist einfach nicht genug. In der Nacht vergeht die Zeit noch schneller als sonst. Es liegt aber auch daran, dass ich extrem beschäftigt bin mit lesen oder schreiben. Jedes Mal, wenn ich auf die Uhr schaue ist bereits eine Stunde vergangen, und ich stehe dann unter Zeitdruck. Noch später als sechs Uhr morgens sollte man echt nicht ins Bett gehen. Warum suche ich auch nach einer Vollzeitarbeit? Mein Körper müsste sich dann die neue Schlafroutine aneignen. Doch na klar, ich brauche Geld, wer nicht? Nur des Geldes wegen würde ich diese Routine ändern. Was kümmert mich das, wenn das ungesund ist. Manche arbeiten erst in der Nacht, und ich bin einer von denen.
Ich hasse den Tag. Draußen zu sein, wo ich jede Sekunde Leute sehe, sei es im Auto oder auf dem Gehweg. Sie müssen dich auch noch angucken, obwohl man sich nicht kennt. In New York würden sie dich nicht mal erst wahrnehmen.
Zweimal hat das Telefon heute geklingelt. Das ist auch so eine Sache. Ich hasse das Ding und vor allem das schreckliche Geräusch. Und nein ich bin nicht rangegangen.
Ich will nicht wieder zurück zum Doktor. Er versteht das Ganze leider nicht. Mir wurde vorgeschlagen einen weiblichen Arzt aufzusuchen. Bei meiner frauenfeindlichen Einstellung sag ich lieber nein. Das Telefon klingelt wieder. Ich gehe wieder einmal nicht ran.
Warum wollen sie sich mit mir treffen? Mit mir Kaffee trinken? Mit mir durch die Stadt ziehen? Auch noch an einem helligen Tag im Sommer. Meistens sag ich zu, weil ich es mir so vorkommt als schuldige ich den Leuten meine Anwesenheit. Dabei will ich doch bloß alleine sein. Ich bin einfach nicht für so was gemacht. Manchmal rufe ich zurück und schlage einen Tag vor, wo man was unternehmen könnte, aber eigentlich will ich alleine sein. Es gibt wenige Ausnahmen, weil es sehr wenige Leute gibt, die mir was bedeuten.
Ich glaub jeder Arzt würde mich als Schizoid beschreiben, der sich irgendwann zu etwas Schlechtem entwickeln würde. Stimmt aber nicht. Menschen brauchen Nähe, Menschen brauchen Abstand. Und manchmal braucht man von dem einen halt mehr als sonst.
Ich bin egoistisch, weil ich nicht dazu bereit bin anderen ernsthaft zu helfen. Erst recht nicht, wenn ich mir selbst nicht richtig helfen kann, und ich aus mir selbst noch nichts gemacht habe.
Viele haben Angst vor dem Alleinsein, davor dass niemand für sie da ist, wenn sie einen brauchen. In solchen Fällen spür ich keinerlei Furcht. Und das werde ich in den nächsten zehn oder fünfzehn Jahren auch nicht spüren. Ich werde viel zu beschäftigt dafür sein. Mir reicht es Leute zu haben mit denen ich schriftlich darüber reden kann, mehr brauche ich nicht. In Momenten, wo Leute nicht alleine sein könnenen und anfangen zu heulen würden sie sofort den besten Freund anrufen oder zu ihm gehen. Das habe ich zuletzte mit 19 gemacht. Jetzt heiß es Zigarette anzünden und spazieren gehen. Manche wollen in solchen Augenblicken nur alleine sein. Ich hasse Leute, die zu vieles von mir erwarten.
Natürlich sehne ich manchmal nach Nähe. Gerade jetzt, wo mein Herz wieder offen ist und wieder bereit ist zu vertrauen. Es ist jedoch sehr wählerisch und verliebt sich momentan nur in Menschen, die was im Leben erreicht haben und es schaffen mein Herz zu berühren und zu reinigen. Dies schafft man auch nur mit den richtigen Worten. Auf Englisch.
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